Ljubljana, 09/04/2022 bis 13/04/2022
Graz, 14/04/2022
Besonders nach den beiden letzten Jahren, in denen auch für uns junge Musikerinnen und Musiker einige tolle Projekte C-bedingt – und damit ist leider kein 4/4-Takt gemeint – ausfallen mussten, freuen sich die Mitglieder des Landesjugendsinfonieorchesters umso mehr über alle musikalischen und künstlerischen Aktivitäten, die sie erleben können.
Da bildete unsere sechstägige Konzertreise nach Ljubljana kurz vor Ostern natürlich keine Ausnahme: Der Titel der Konzertreihe „Virtuous sounds and scary movies“ wurde uns bei einer treffend schaurigen Schneeund Flutregenankunft erschreckend nahe gebracht und erinnerte vom Ausmaß der Nässe her stark an die Duschszene aus der gespielten „Psycho“-Suite – glücklicherweise mit dem erheblichen Unterschied, dass wir dank des warmen Hotels (ohne Duschvorhang) und der gaumenverwöhnenden Rundumversorgung alle wieder lebendig nach Graz zurückkamen.
Parallel zu den hörbaren Verbesserungen an der Suite sowie dem Rest des Programms im Rahmen der vielen Proben besserte sich auch die Wetterlage, sodass es schließlich möglich war, sich in den Pausen links und rechts bei Korngold und John Williams unterzuhaken und mit ihnen im Ohr gemütlich die wunderschönen Ufer des Flusses Ljubljanica entlang zu flanieren.
An den Abenden wurden bei traditionellem slowenischen Essen nicht nur unsere klangdurchfluteten Körper, sondern vor allem auch unsere Orchestergemeinschaft erheblich gestärkt. Das Treffen mit Gleichgesinnten sowie die gemeinsame Vision in Bezug auf die Musik im Allgemeinen und die bevorstehenden Konzerte im Besonderen beeinflussten uns Orchestermitglieder dabei, musikalisch gesprochen, sowohl während des gesamten Stücks als auch weit über die Coda hinaus. Vor allem in Zeiten der sich ständig verändernden Welt mit ihrem Chaos im Außen wird es für junge Menschen immer wichtiger, ihren Platz im Leben zu kennen. In Musik und Kunst und somit auch in unserem Orchester sehe ich eine wunderschöne Möglichkeit des sich Festigens und der Freude, die durch das gemeinsame Spiel entsteht und genährt wird. Gleichzeitig wird man professionell auf späteres Orchesterspiel vorbereitet. Zwei besondere Highlights des vergangenen Projektes waren die erstmalige Zusammenarbeit mit einem hervorragenden Gastdirigenten und die Interpretation zweier Solokonzerte von Camille Saint-Saëns. Dass auch die beiden unglaublich schön spielenden Solistinnen der Altersgruppe des restlichen Landesjugendsinfonieorchesters angehörten, gestaltete den musikalischen Austausch unter jungen Menschen noch spannender.
Ein Programm so vielfältig wie die Spannweite zwischen pianissimo und fortissimo und das feine Herausarbeiten durch unseren Dirigenten Thomas Platzgummer sorgten gemeinsam mit allen anderen Beteiligten für viele lehrreiche Stunden. Williams’sche Drachen, ermordete Grafen, feierliche Ouvertüren – wir freuen uns auf eine baldige Reprise!.
Hannah Lenger, Musikerin des Landesjugendsinfonieorchesters Steiermark