Graz, 14/11/2022 bis 17/11/2022

Im Rahmen des Erasmus+-Projekts „Ljubimo glasbo“ verbrachten sieben SchülerInnen des Laibacher Konservatoriums vier Tage am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium, um in die Welt der Alten Musik einzutauchen. Die sieben SchülerInnen des „Konservatorij za glasbo in balet Ljubljana“, die gleichzeitig auch das Laibacher Musikgymnasium besuchen und eine intensive Ausbildung an den klassischen Instrumenten Violine, Violoncello, Flöte, Gitarre und Klavier genießen, zeigten ausgeprägtes Interesse, die historischen Vorbilder ihrer Instrumente kennenzulernen, nämlich Barockvioline, Viola da Gamba, Traversflöte, Laute, Cembalo und Pianoforte. Unter Anleitung der Lehrenden des Grazer Fachbereichs für Alte Musik tauchten sie in die Spieltechnik und in die Aufführungspraxis des 17. und 18. Jahrhunderts ein. Klarerweise ist es nicht möglich, in so kurzer Zeit die Spieltechnik eines historischen Instruments zu erlernen, jedoch hilft allein das unter fachkundiger Anleitung stattgefundene Ausprobieren, um einen Eindruck vom historischen Klang und der damaligen Spielweise zu bekommen und diesen auf die Interpretation barocker Stücke am modernen Instrument zu übertragen. Neben dem Unterricht im Bereich der Alten Musik erhielten die SchülerInnen durch Fachbereichsleiter Dario Luisi auch eine generelle Einführung in die Welt der historischen Aufführungspraxis und individuelle „klassische“ Stunden mit Lehrkräften des Konservatoriums. Ein Besuch des Musikvereins und eine Stadtführung durften natürlich auch nicht fehlen. Beim gemeinsamen Konzert slowenischer und steirischer SchülerInnen am 16. November konnten die ZuhörerInnen einen Streifzug durch die musikalische Welt der Renaissance und des Barocks erleben. Nach dem choralartigen Beginn durch das Renaissanceblockflötenconsort (Klasse Astrid Horn), einem scherzenden „O bei pensieri“ von Francesca Caccini mit dem Vokalensemble und Harfencontinuo (Klasse Tanja Vogrin), beeindruckten die Sängerin Zala Erent und der Gitarrist Žan Berložnik (beide aus Ljubljana) mit zwei Liedern von John Dowland. Iva Misic (Klasse Lukas Frank) trug die reich verzierte und anmutige Sarabande „La Lugubre“ von François Couperin bei. Intensiv und lebendig musizierten Alexander Hinum (Klasse Dario Luisi) und Dario Luisi den ersten und zweiten Satz der Sonate VII von Jean-Marie Leclair. Dabei beeindruckte der schwungvoll vorgetragene zweite Satz ganz besonders. Von den restlichen vorgetragenen Kompositionen, deren Interpretationen den bis jetzt beschriebenen um nichts nachstanden, sei noch Johann Sebastian Bachs Sonate in C-Dur, BWV 1033, erwähnt, die künstlerisch reif von der Flötistin Ajda Kričaj und der Harfenistin Zarja Javh Dobernik präsentiert wurde. Eine ausgewogene Dynamik und abwechslungsreiche Spannungsbögen dominierten die Interpretation der beiden Sätze aus der bekannten Sonate. Allen KollegInnen, die sich in dieser Woche um die reizenden slowenischen Gäste gekümmert haben, sei herzlich dafür gedankt.

Eduard Lanner